Golfverletzungen – Die unterschätzte Gefahr

Wenn man an gefährliche und verletzungsgeprägte Sportarten denkt, taucht der Golfsport bei den meisten sicherlich nicht ganz oben auf der Liste auf. Dennoch darf Golf und die damit einhergehende Belastung auf den Körper nicht unterschätzt werden. Der Golf ist prädestiniert für Überlastungsverletzungen, da die häufigen und einseitigen Bewegungen eine große Belastung für Wirbelsäule und andere Gelenke bedeutet. Daher stellen wir euch in diesem Beitrag die häufigsten Golfverletzungen vor.

Golfverletzungen – Einseitige Belastung für den Körper

Mit dem Satz „Übung macht den Meister“ ist eigentlich alles gesagt, wie man ein Profi in einer Sportart wird. Üben, üben, üben! Nicht selten schlagen daher ambitionierte Golfspieler*innen hunderte Bälle täglich. Da die Bewegung bestenfalls immer gleich aussehen muss, vor allem bei den weiten Drives, fällt es selbst dem ungeschulten Auge auf, dass eine solche repetitive Belastung nicht gesund für den Körper sein kann.

Während viele Sportarten unterschiedliche Belastungen für den Körper bedeuten (beim Fußball beispielsweise bedeuten Joggen, Schießen, Sprinten und Springen eine vielseitige Belastung auf die Strukturen), ist die einseitige Belastung des Golfes eine große Herausforderung für die Sportler. Denn schaut man den Golfern beim Schlagen zu fällt auf: Es herrschen unglaublich hohe Belastungen auf die Gelenke. Sei es die Wirbelsäule die schnell und explosiv rotiert, Schulter und Arme die den Golfschläger auf enorme Geschwindigkeiten beschleunigen und wieder abbremsen oder die Beine die ebenfalls an der Rotation beteiligt sind: Schnell ist klar, dass der menschliche Körper eigentlich für solch hohe und einseitigen Belastungen nicht konzipiert ist. Daher ist es umso wichtiger, präventiv den üblichen Belastungen vorzubeugen. Nachfolgend wollen wir Euch die typischen Golfverletzungen einmal vorstellen und vor allem viel wichtiger, erläutern wie man diesen vorbeugen kann.

Golfverletzungen – das sind die Klassiker

Wie in jeder Sportart gibt es auch im Golfsport eine Handvoll typischer Verletzungen, die man in einer längeren Karriere mit großer Wahrscheinlichkeit einmal selbst erleben musste. In diesem Abschnitt beleuchten wir die typischen Golfverletzungen, wie sie entstehen und wie man sie vermeiden kann.

Wirbelsäule

Dir Wirbelsäule, vor allem die Lendenwirbelsäule (LWS) leidet wohl am stärksten an den großen Belastungen auf den Körper. Bei nahezu jedem Schlag ist sie teils immensen Kräften ausgesetzt, die sie in irgendeiner Form aufnehmen und kompensieren muss.

Wie schon beschrieben, spielt die Rotation der Wirbelsäule eine große Rolle während des Golfschlags. Über diese wird die Energie des Schlags generiert. In dem die Wirbelsäule durch die Rumpfmuskulatur auf submaximale Geschwindigkeiten in Richtung Rotation beschleunigt, sind Schlagweiten von bis zu 200m überhaupt erst möglich. Doch diese extremen Kräfte auf den Körper bleiben nicht ohne Reaktion. Zu den klassischen Golfverletzungen gehören Bandscheibenvorfälle in der Lendenwirbelsäule, LWS- Instabilitäten, Gleitwirbel und andere Erkrankungen.

Diese äußern sich zumeist durch unangenehme Schmerzen im unteren Rücken. Während die Bandscheibensymptomatik meistens von stechenden, teilweise in die Beine ziehenden Schmerzen geprägt ist zeigt sich eine LWS Instabilität oft durch einen dumpfen, gürtelartigen Schmerz um die Taille. Vielleicht kennst du die ein oder andere Symptomatik. Mit dieser Faustregel kannst du grob zuordnen, welche Art von Verletzung für deine Schmerzen zuständig ist.

Um diese Art der Golfverletzungen zu vermeiden, empfehlen wir ein ausgleichendes Rumpftraining. Dies bedeutet, dass durch Rumpfübungen wie das Planking, Situps oder durch andere Übungen, in denen die Rumpfmuskulatur angespannt wird ein globales Muskelkorsett aufgebaut wird, welches die Wirbelsäule ummantelt und somit vor einwirkenden Kräften schützt.

Da das Bewegungsbild von rotatorischen Komponenten geprägt ist, spielt die schräge Bauchmuskulatur ebenfalls eine große Rolle.

Schräge Bauchmuskulatur

Die sogenannte schräge Bauchmuskulatur ist unter anderem für die Rotation des Rumpfes und Oberkörper zuständig. Muskeln mit dem Namen Musculus obliquus externus abdominis (äußerer schräger Bauchmuskel) Musculus obliquus internus abdominis (innerer schräger Bauchmuskel) Musculus transversus abdominis (quer verlaufender Bauchmuskel) bilden diese Muskelgruppe und arbeiten besonders stark bei einem Golfschwung. Solltest du diese Muskelgruppe nicht ausreichend trainiert haben, bzw. falls du nicht auch die Gegenseite zu deinem Golfschwung trainierst, kann es zu einer Überlastung der Muskulatur kommen. Dies bedeutet, dass sie den hohen Belastungen einfach nicht mehr standhalten kann. Die Folge: Muskelverletzungen wie Faserrisse in dem Bereich. Außerdem schützen diese Muskeln wie schon beschrieben die Wirbelsäule. Sind sie zu schwach, werden die Kräfte an die Wirbelsäule weitergegeben und lösen dort Probleme aus und führt unter Umständen zu einer der typischen Golfverletzungen.

Doch wie trainiert man die schräge Bauchmuskulatur?

Zunächst kann ein Rotationstraining mit einem Widerstandsband durchgeführt werden. Wichtig: Wenn du Rechtshänder bist (und sich bei dem Golfschwung dein Rumpf immer nach links rotiert) achte darauf, die Rotation auch in die andere Richtung, in dem Fall nach rechts durchzuführen.

Außerdem kann man durch ein Antirotationstraining ebenfalls sehr effektiv die schräge Bauchmuskulatur trainieren. Wir von Medical Dude empfehlen eine Kombination aus Rotations- und Antirotationstraining sowie die generelle Kräftigung des Rumpfes durch Planking, Situps, Crunches etc.

Rotatorenmanschette

Die Rotatorenmanschette ist eine Muskelgruppe der Schulter, die, wie der Name schon sagt für die Rotation des Armes zuständig ist. Sie besteht aus vier Muskeln und ist maßgeblich an der Stabilisierung der Schulter beteiligt.

Da der Golfschläger mit beiden Armen gegriffen und beschleunigt wird, sind beide Schultern von den großen Belastungen des Schlags betroffen.

Ähnlich wie bei der Rumpfmuskulatur gilt auch hier: Sie muss ausgleichend trainiert und gestärkt werden. Damit der Oberarmkopf gut gesichert ist, müssen alle vier Anteile der Rotatorenmanschette gekräftigt werden.

Auch hier bietet sich ein Training mit Widerstandsbänder an. Diese bieten den Vorteil, dass sie kostengünstig, praktisch und sicher sind. Außerdem kann man mit ihnen quasi überall trainieren und den Widerstand super regulieren.

In unserem Beitrag über Schulterschmerzen erklären wir euch, wie ihr die Problematik unter Kontrolle bekommt und auf was dabei zu achten ist.

Schleimbeutel

Der Schleimbeutel liegt in jedem Gelenk und dient als Puffer für einwirkende Kräfte. Außerdem sorgt er für eine reibungslose Reibung des Gelenks. Ist der Schleimbeutel überlastet, führt dies meist zu einer Entzündung.

Eine Schleimbeutelentzündung im Schultergelenk ist also keine seltene Golfverletzung, da die Schulter eines der meistbeanspruchten Gelenke in dem Golfsport ist.

Ist der Schleimbeutel der Schulter einmal entzündet, zeigt sich das meistens in einem globalen Gelenkschmerz. Oft kommt zu dem Belastungs- auch noch ein Ruheschmerz. Begleitet ist dieser des Öfteren von einer Rötung der betroffenen Stelle. Außerdem ist durch die Entzündung das Areal meisten erwärmt und geschwollen.

Das tückische dieser Golfverletzung? Meistens hilft nur eine Sportpause, um die Entzündung wieder in den Griff zu bekommen. Außerdem verschreibt ein Arzt zumeist entzündungshemmende Medikamente. Oft kann auch die Kältetherapie Abhilfe leisten. Informiert euch daher über unsere Powerplay Kälte- und Kompressionstherapie.

In unserem Beitrag über die Bursitis (so heißt die Schleimbeutelentzündung im medizinischen Fachjargon) erklären wir dir weitere Informationen über dieses Krankheitsbild. Außerdem führen wir klassischen Diagnoseverfahren auf und zeigen, wie die Therapie aussehen könnte.

Impingement

Das Impingement Syndrom betrifft ebenfalls das Schultergelenk. Anders als bei der Bursitis wird das Impingement Syndrom allerdings durch einen Engpass zwischen Oberarmkopf und Schulterdach ausgelöst. Diese Krankheit kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen wäre da eine schlechte Haltung. Bei einem Rundrücken (klinisch: Hyperkyphose) wandert der Oberarmkopf immer weiter nach vorne in der Gelenkpfanne. Dadurch nähert dieser sich dem Schulterdach an und führt schlimmstenfalls zu einer Enge. Die betroffene Sehne des Musculus Supraspinatus (dieser Muskel gehört ebenfalls zu der Rotatorenmanschette) wird dann eingeklemmt und entzündet sich.

Da die Position im Golfen ebenfalls nach vorne gebückt ist, begünstigt sie zusammen mit den großen Kräften den Rundrücken und somit das Impingement Syndrom.

Als Lösung arbeitet man vor allem an der Aufrichtung der Brustwirbelsäule (BWS) sowie an der Zentrierung des Oberarmkopfes nach hinten.

In unserem Beitrag zum Impingement Syndrom geben wir euch weitere hilfreiche Informationen über diese unangenehme, dennoch häufig auftretende Golfverletzung.

Golferellenbogen

Wenn eine Erkrankung sogar nach der Sportart benannt ist, kann man davon ausgehen, dass diese relativ häufig auftritt. Die Golferellenbogen, welcher in der Klinik unter Epicondylitis medialis bekannt ist, ist eine Sehnenansatzverletzung der Unterarmbeuger am Ellenbogengelenk.

Auch in diesem Fall zählt diese Golfverletzung zu der Sorte der Überlastungsverletzungen. Das bedeutet, dass die Pathologie nicht durch eine einmalige Aktion auftritt, sondern durch sich ständig wiederholenden Belastungen verursacht wird.

Sollten die großen Belastungen dem Körper nicht gefallen, lässt er dich dies meistens in Form einer Entzündung wissen. Das ist dann meistens das Zeichen, dass du entweder die Belastung reduzieren solltest oder dafür sorgen musst, dass die Belastbarkeit der Strukturen erweitert wird, damit diese letztendlich adäquat auf die Belastung vorbereitet sind. Das kann durch ein spezifisches Training gegen die Entstehung eines Golferellenbogens geschehen.

Sehnenscheidenentzündung

Obwohl eine Sehnenscheidenentzündung erstmal keine genaue Lokalisation der Entzündung angibt, ist im Allgemeinen unter diesem Begriff eine Verletzung am Handgelenk gemeint.

Auch in unserem Fall meinen wir damit die Golfverletzung am Handgelenk. Durch die großen Hebelwirkungen am Handgelenk und das feste Greifen nach dem Schläger, sind die Sehnen sehr ungünstigen Voraussetzungen ausgesetzt.

Auch sie gehören zu den Strukturen beim Golf, die quasi bei jedem einzelnen Schlag beansprucht werden. Selbstredend wird die Sehnenscheidenentzündung also auch durch eine Überlastung ausgelöst und zählt somit auch zu den chronischen Überlastungsverletzungen.

In der Medizin spricht man bei einer Sehnenentzündung von einer Tendinitis. Auch hierzu haben wir euch in einem Beitrag alles Wissenswerte rund um diese Verletzung erstellt.

Golfverletzungen – Mit Dynamic Tape

Nachdem wir euch die gängigsten Golfverletzungen zusammengetragen haben, möchten wir euch unser Konzept zur Bekämpfung dieser vorstellen.

Eine große Rolle spielt dabei das biomechanische Dynamic Tape. Dieses Tape kann Kräfte und Belastungen auf die Strukturen reduzieren. Diese Entlastung trägt dazu bei, dass Überlastungsverletzungen reduziert werden können.

Dynamic Tape wirkt anders als Kinesiotape. Es kann weiterhin die Bewegungen korrigieren und dadurch in akuten oder chronischen Schmerzzuständen die Muskeln und Sehnen bei Bewegungen unterstützen.

Informiere dich auf unserer Dynamic Tape Seite über die coole Tattoo Optik aus Australien. In unserem Shop findest du alle Dynamic Tape Produkte.

 

 

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