Das Schienbeinkantensyndrom ist eigentlich ein Sammelbegriff für Unterschenkelschmerzen die unterhalb des Knies auftreten. Dabei können die Schmerzen sowohl an der Außen- als auch an der Innenseite des Schienbeins auftreten. Um entgegenzuwirken kann man sowohl spezielle Übungen durchführen als auch das Schienbeinkantensyndrom tapen.
Diese Schmerzen sind oft wie ein Fluch für viele Athleten, wie beispielswiese Tennisspieler oder auch für viele Läufer. Gerade bei Läufern tritt das Schienbeinkantensyndrom relativ häufig auf, wenn die Laufleistung, bzw. die Distanzen zu schnell gesteigert werden, oder sich der Trainingsuntergrund ändert. Oft treten die oft verfluchten Schmerzen bei Läufern auch dann auf, wenn die Laufstrecke von eben zu hügelig wechselt.
Entzündung der Knochenhaut oder Risse im Muskel?
Aber was genau ist das Schienbeinkantensyndrom? Die einfache und schnelle Antwort: Unter Sportwissenschaftlern gibt es dazu keine eindeutige Meinung. Der Inhalt der Theorien erstreckt sich dabei von kleinen Rissen in den Muskeln über eine Entzündung der Knochenhaut bis hin zu einer Entzündung des Muskels an sich. Die Knochenhaut steht dabei schon seit langer Zeit im Verdacht der Auslöser des Problems zu sein. Die Knochenhaut ist eine dünne Gewebeschicht, die das Schienbein umhüllt und sich bei Überbelastung entzünden kann.
Unabhängig von den physiologischen Ursachen für ein Schienbeinkantensyndrom lässt sich der Grund für diese unangenehmen Schmerzen leicht zusammenfassen: Zu früh, zu schnell!
Damit ist gemeint, dass die Symptome meist dann auftreten, wenn eher untrainiertere Freizeitsportler zu viel wollen und sich anschließend in einer Überlastungsreaktion wieder finden.
Schienbeinkantensyndrom Symptome
Nicht jeder Schmerz rund um das Schienbein muss direkt das ungeliebte Schienbeinkantensyndrom sein. Es gibt durchaus auch andere Verletzungen, die oft als Schienbeinkantensyndrom diagnostiziert werden, jedoch keines sind. Im Folgenden möchten wir die beiden Häufigsten kurz erläutern.
Bei Schmerzen speziell im vorderen, beziehungsweise äußeren Teil des Unterschenkels kann es sich auch um das so genannte Kompartmentsyndrom handeln. Dieses wird auch oft als Muskelkompressionssyndrom bezeichnet, das aufgrund der Schwellung der Muskeln in diesem Bereich Schmerzen verursacht. Um das Kompartmentsyndrom zu diagnostizieren sollte der Druck auf das Muskelkompartment gemessen werden. Sollte sich der Verdacht bewahrheiten, dann ist es manchmal auch von Nöten eine chirurgische Dekompression vorzunehmen. Die Symptome des Kompartmentsyndroms ähneln im Allgemeinen denen des Schienbeinkantensyndroms. Zu den Symptomen gehören vor allem Beinschmerzen, ungewöhnliche Nervenempfindungen und auch Muskelschwäche.
Unterschied zwischen Stressfraktur und Schienbeinkantensyndrom
Eine weitere Verletzung, die noch viel häufiger für das Schienbeinkantensyndrom gehalten wird, ist eine Stressfraktur des Unterschenkels. Eine Stressfraktur ist ein feiner und unvollständiger Riss im Knochen des Schienbeins und stellt eine durchaus ernste Verletzung dar. Um eine Stressfraktur zu diagnostizieren, sollte unbedingt ein Knochenscan vorgenommen werden. Es gibt aber Anhaltspunkte die auf eine Stressfraktur hinweisen.
Der Schmerz bei einer Stressfraktur ist oft ein unspezifischerer und allgemeinerer Schmerz als der Schmerz des Schienbeinkantensyndroms. Ein Anzeichen für eine Stressfraktur ist folgendes: Fahre mit Druck mit deinen Fingerspitzen über das Schienbein. Wenn du eine Stelle findest an der die Schmerzen besonders stark sind, dann kann dies auf eine Stressfraktur hindeuten. Des Weiteren fühlen sich Stressfrakturen morgens meist weniger schmerzhaft an, da das Bein und damit der Knochen über Nacht natürlich nicht belastet wurden.
Im Gegensatz dazu fühlt sich das klassische Schienbeinkantensyndrom morgens meist schmerzhafter an, da sich das weiche Gewebe über Nacht straffen kann und damit die Schmerzen verstärkt. Kann man diese Schmerzen mit dem Beugen des Knöchels verstärken, dann handelt es sich hierbei oft um ein Schienbeinkantensyndrom.
Ursachen für ein Schienbeinkantensyndrom
Die Ursachen für ein Schienbeinkantensyndrom sind vielfältig und viele Faktoren können dabei eine Rolle spielen. Eine häufige Ursache ist dabei die Überpronation, nicht ausreichende Dehnung/Beweglichkeit, abgelaufene Schuhe sowie eintönige Belastung (bspw. beim im Kreis Laufen). Häufig ist nur eines der beiden Beine betroffen und dabei auch oft das dominantere der beiden. Solltest du beispielsweise Rechtshänder sein, so bist du in der Regel auch Rechtsfüßer und die Wahrscheinlichkeit, dass die Schmerzen an diesem Bein auftreten ist um ein Vielfaches erhöht.
Die Stelle die beim Schienbeinkantensyndrom am häufigsten Probleme bereitet ist meist die mediale Seite. Die mediale Seite ist einfach nur eine andere Bezeichnung für die Innenseite des Schienbeins. Das Gegenteil hierfür wäre der anteriore Schmerz, also der Schmerz an der Außenseite des Beines. Dieser resultiert oft aus einem Ungleichgewicht zwischen der Wadenmuskulatur und den Muskeln auf der Vorderseite des Beins. Betroffen sind hiervon zumeist Laufanfänger, die sich entweder noch nicht gänzlich an die Belastung gewöhnt haben, oder sich nicht ausreichend dehnen.
Schienbeinkantensyndrom Behandlung
Die meisten Experten sind sich einig, dass man bei einem Schienbeinkantensyndrom je nach Ausmaß der Schmerzen, das Laufen entweder sofort einstellen, oder aber den Trainingsumfang deutlich reduzieren sollte. Auch kann man das Schienbeinkantensyndrom tapen. Als erste Maßnahme hilft es aber, das betroffene Schienbein mit Eis zu kühlen, um die Entzündung zu reduzieren. Das Kühlen ist auch ein Bestandteil der PECH-Regel, über die du hier mehr erfährst.
Darüber hinaus gibt es noch einige weitere Maßnahmen die du ergreifen kannst.
Dehne die Achillessehne! Vor allem bei Schmerzen im medialen Bereich, also der Innenseite des Unterschenkels! Bei Schmerzen im anterioren Bereich, also der Außenseite des Unterschenkels, hilft vor allem das Dehnen der Waden!
Schienbeinkantensyndrom Übungen
Hierfür kannst du folgende Dehnübungen durchführen: Knie dich auf eine weiche Unterlage, wie beispielsweise den Teppichboden oder eine Gymnastikmatte. Achte darauf, dass sich die Beine und Füße parallel zueinander befinden, während die Zehen nach hinten zeigen. Setze dich dann langsam auf deine Waden und Fersen und versuche die Knöchel in den Boden zu drücken, bis du die Spannung in den Schienbeinmuskeln spürst. Halte diese Position für 10-12 Sekunden, entspanne dich kurz und führe die Übung dann noch zwei weitere Male durch.
Eine weitere Möglichkeit ist, in einer sitzenden Position mit den Zehen das Alphabet auf dem Boden nachzuzeichnen. Führe auch diese Übung für drei vollständige Durchgänge durch.
Um die Muskulatur im Unterschenkel zu stärken hilft es auch für ca. 30 Sekunden auf den Fersen zu gehen. Gehe hierfür abwechselnd 30 Sekunden lang lediglich auf den Fersen und wechsle danach für weiter 30 Sekunden auf den normalen Gang zurück. Führe diese Übung in drei Durchgängen abwechselnd durch und versuche sie drei Mal täglich durchzuführen.
Schienbeinkantensyndrom tapen und Blackroll
Hast du bisher lediglich leichte Schmerzen, sodass du dein Training in reduziertem Umfang weiterführen kannst, so kannst du deinen Unterschenkel auch tapen. Hierfür kannst du entweder herkömmliches Tape, oder aber noch besser, Dynamic Tape benutzen. Dieses findest du auch hier bei uns im Shop. Dynamic Tape bietet sich besonders an, da dieses elastischer ist als herkömmliches Tape und damit einen Bungee Effekt hervorruft der deine Muskeln entlastet. mehr dazu findest du auch hier.
Möchtest du das Schienbeinkantensyndrom tapen, dann beginne kurz oberhalb des Knöchels und wickle das Tape bis kurz unterhalb des Knies. Dies hilft die Sehnen gegen den Schienbeinschaft zu pressen und damit Stress zu vermeiden. Tape dabei bei jeder Trainingseinheit, bis der Schmerz vollständig verschwunden ist. Dies dauert normalerweise ca. 3-6 Wochen.
Sinnvoller ist es allerdings das Training in dieser Zeit ganz auszusetzen und stattdessen auf andere Sportarten umzusteigen. Vor allem Schwimmen oder Radfahren bieten sich hier besonders an! Bei beiden Sportarten wird wenig Stress und Belastung auf den Unterschenkel ausgeübt.
Weiterhin hilft es die gesamte Muskulatur der Beine mit der Blackroll zu bearbeiten.
Trainingsumfang nur langsam steigern!
Wenn du nach überstandener Verletzung wieder in das Lauftraining einsteigen möchtest, dann steigere deine Laufleistung langsam! Ein guter Richtwert hierfür ist eine Steigerung von ca. 10 Prozent pro Woche. Vermeide dabei bergige Strecken sowie besonders harte Oberflächen, wie beispielsweise Beton, bis der Schmerz vollständig verschwunden ist. Du kannst für die erste Zeit auch das Schienbeinkantensyndrom tapen, um eine bessere Unterstützung zu gewährleisten.
Gute Besserung wünscht das Team von Medical Dude!
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