Impingement Syndrom in der Schulter – Was steckt dahinter?

Das Impingement Syndrom ist eine Erkrankung, die Schmerzen in der Schulter verursacht. Grund dafür ist entweder eine Sehne der Rotatorenmanschette oder ein Schleimbeutel, welcher gegen das Schulterdach (Acromion) reibt.

Der Schmerz beim Schulter-Impingement ist  beständig und wird meistens bei Überkopfaktivitäten  schlimmer.

Typische Sportarten, bei denen durch sportartspezifische, sich ständig wiederholende Armbewegung  das Impingement Syndrom ausgelöst werden kann sind Schwimmen, Tennis und Handball.

Die Schulter ist ein kompliziertes Gelenk, das aus mehreren Verbindungsgelenken, Sehnen und Muskeln besteht und daher besonders anfällig für Verletzungen sein kann. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über das Impingement Syndrom und wie man es behandelt.

Was ist ein Impingement Syndrom?

Typisches Leitsymptom des Schulter-Impingement ist der Schmerz bei Überkopfaktivitäten und/oder Probleme beim seitlichen Abspreizen (Abduktion) des Armes. Klassisch für dieses Syndrom ist der „painful arc“. Dieser beschreibt die schmerzhafte Region zwischen 60 und 120 Grad der Abduktion, die während diese Pathologie entweder nur unter starken schmerzen oder gar nicht möglich ist.

Das Impingement Syndrom verursacht Schmerzen aufgrund einer Entzündung in der Schulter. Diese Entzündung entsteht durch die wiederholte Belastung der Schulter, bei der meist eine Muskelsehne oder der Schleimbeutel (Bursa) zwischen Oberarmkopf und Schulterdach eingeklemmt wird.

Die Schulter ist ein komplexes Gelenk, welches sich aus dem Oberarm, dem Schulterblatt und Schulterdach bildet.

Da die Schulter ein muskelgeführtes Gelenk ist, spielt die Muskulatur in diesem eine enorm wichtige Rolle. Den größten Schutz und Stabilität gewährleistet die Rotatorenmanschette. Diese bildet sich aus 4 Muskeln: Infraspinatus, Subscapularis, Teres minor und Supraspinatus. Letzterer ist in den meisten Fällen der Auslöser für ein Impingement.

Zusätzlich polstert der Schleimbeutel das Schultergelenk und verhindert so die Reibung zwischen Oberarmkopf und Gelenkpfanne. Der Schleimbeutel ermöglicht die freie Bewegung der Sehne und verhindert so ein Verkleben und Reiben.

Das Impingement tritt auf, wenn die Entzündung das Anschwellen der Sehnen, Muskeln oder Schleimbeutel verursacht. Resultat daraus ist eine Enge, die sich besonders beim seitlichen Anheben des Arms schmerzhaft bemerkbar macht.

Symptome des Impingements

Das klassische Symptom des Schulter-Impingements ist der Schmerz, der entsteht, wenn man den Arm über Schulterhöhe hinaushebt. Außerdem sind komplexe Rotationsbewegungen hinter dem Körper schmerzhaft eingeschränkt.

Menschen mit Schulter-Impingement verspüren meist eine allgemeine Steifheit und ein Pochen in der Schulter. Diese Art von Schmerz wird meistens als stechend und ausstrahlend beschrieben. Zusätzlich kann eine Schwellung in ihrer Schulter sicht- und tastbar sein.

Typischerweise weist das Impingement Syndrom einen latenten Schmerz auf, der bei Aktivität deutlich stärker wird. Teilweise sind bestimmte Bewegungen schlichtweg nicht mehr ausführbar.

Die Symptome können sich im Laufe der Zeit verschlimmern, wobei der Schmerz zu- und die Kraft abnimmt. Im fortgeschrittenen Stadium ist selbst der Ruhe- und Nachtschmerz so ausgeprägt, dass man auf entzündungshemmende Medikamente zurückgreifen muss, um einigermaßen schmerzfrei schlafen zu können.

Ohne Behandlung können sich die Sehnen in der Rotatorenmanschette abnutzen, einreißen oder schlimmstenfalls komplett reißen, was zu stärkeren Schmerzen führt. Eine ausgeprägte Schulterschwäche und sowie Ausfälle bestimmter Bewegungen sind das Resultat.

Ursachen

Überlastung ist die Hauptursache für ein Schulter-Impingement.

Im Laufe der Zeit kann jede Tätigkeit der Schulter, die repetitiv über einen längeren Zeitraum ausgeführt wird einen Risikofaktor für das Impingement Syndrom darstellen.

Beispiele für diese Aktivitäten sind:

  • Schwimmen
  • Tennis
  • Handball
  • Baseball
  • Streichen
  • Klettern
  • Heben

Das Impingement Syndrom tritt hauptsächlich aufgrund von Überlastung auf, aber auch das Alter spielt eine Rolle. Je länger die Person die Schulter benutzt oder diese Art von Aktivitäten ausgeführt hat, desto wahrscheinlicher werden Symptome.

Vorherige Verletzungen der Schulter sowie sonstige Fehlhaltungen können ebenfalls in ein Impingement Syndrom übergehen.

Diagnose

Die frühzeitige Diagnose eines Schulter-Impingements ist wichtig, da eine Behandlung verhindern kann, dass sich die Symptome verschlimmern. Somit kann ein struktureller Schaden der umliegenden Weichteile minimiert werden. Eine Diagnose, die ähnliche Symptome aufweist ist die Schleimbeutelentzündung (Bursitis). 

Die Ärzte führen zunächst eine körperliche Untersuchung der Schulter durch und achten auf Anzeichen von Verletzungen, Blutergüssen oder Schwellungen. Auch die Anamnese, welche Aufschlüsse über Dauer, Intensität und Vorkommen des Schmerzes liefert, sind Teil der Untersuchung.

Ebenso die funktionelle Testung der Bewegung ist hilfreich bei der Diagnose des Impingement Syndroms.

In einigen Fällen kann der Arzt dann bildgebende Untersuchungen anordnen, wie z. B. eine Röntgenaufnahme oder eine MRT-Untersuchung, um andere mögliche Ursachen für die Schmerzen auszuschließen. Andere mögliche Schmerzauslöser können Knochensporne und Arthritis sein.

Behandlung

Konservative Behandlungen sind für viele Menschen wirksam. Die Autoren einer Studie aus dem Jahr 2017 stellen fest, dass 60 % der Fälle von Impingement innerhalb von 2 Jahren gut auf eine konservative Behandlung ansprechen. Leichte Fälle können sich schneller auflösen.

Eine konservative Behandlung für Schulter-Impingement kann beispielsweise umfassen:

  • Ruhe
  • nichtsteroidale Antirheumatika (NSARs) wie z.B Ibuprofen
  • Wärme
  • Physiotherapie

Die Physiotherapie bedient sich an sicheren Kräftigungsübungen, um die Muskeln in der Schulter zu stärken und den Bewegungsumfang in diesem Bereich des Körpers wiederherzustellen.

Eine kleine Studie aus dem Jahr 2013 zeigte, dass eine physiotherapeutische Behandlung über einen Zeitraum von 10 Wochen sowohl die Funktion (Bewegung) verbessert als auch die Schmerzen bei Menschen mit dem Impingement Syndrom reduziert. Die Dauer der Heilung variiert jedoch je nach Einzelfall.

In einem späteren Stadium der Therapie, bieten vor allem kräftigende Übungen mit dem eigenen Körpergewicht einen Mehrwert im Bereich des Muskelaufbaus. So können Planks, Liegestütze oder sogar Klimmzüge bei einem guten Bewegungsausmaß der Schulter die Kräftigung von Schulter- und Rückenmuskulatur verbessern und somit zu einer erfolgreichen Rehabilitation beisteuern. Wie du Klimmzüge lernst bzw. verbessern kannst zeigen dir die Kollegen von Aesthetics-Blog in ihrem Beitrag.

In Fällen, in denen der Körper auf die konservative Behandlung nicht anspricht, können Ärzte eine Operation empfehlen.

Bei der Operation des Impingement Syndroms wird der Raum zwischen Oberarmkopf und Schulterdach erweitert, um die Reibung zu verhindern. Bei einem Riss der Rotatorenmanschette kann ebenfalls eine chirurgische Reparatur notwendig sein.

Ein Teil der Behandlung stellt das Erlernen von vermeidbaren Bewegungen dar. Physiotherapeutisch wird gezeigt, wie durch spezifisches Krafttraining die betroffenen Strukturen entlastet und langsam progressiv Stabilität hergestellt werden kann.

Dehnungen und Übungen

Hier finden Sie einige mögliche Übungen, die ein Physiotherapeut zur Heilung einer Schulterverletzung empfehlen könnte.

Zusammenfassung

Ein Impingement Syndrom wird in der Regel durch eine Überbelastung der Schulter verursacht. Bei Schwimmern, Handballspielern und anderen Sportlern ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass diese Art von Verletzung auftritt.

Menschen, die einen handwerklichen und körperlich anstrengenden Beruf nachgehen sind ebenfalls anfälliger für ein Impingement Syndrom.

Die beste Vorbeugung gegen ein Impingement Syndrom ist es, zu lernen, wie man die Schulter richtig bewegt und beansprucht, um Verletzungen zu vermeiden. Außerdem ist ein sauber ausgeführtes Krafttraining förderlich für eine intakte Biomechanik der Schulter. Die meisten Menschen reagieren gut auf einfache Behandlungen wie Ruhe und Physiotherapie. Entzündungshemmende Medikamente können auch helfen, Schmerzen und Entzündungen zu reduzieren.

Wer sich über seine Symptome oder Behandlungsmöglichkeiten unsicher ist, sollte mit einem Arzt sprechen.

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