Die Schleimbeutelentzündung (Bursitis) ist, wie der Name schon sagt, eine Entzündung eines Schleimbeutels. Wer hätte das gedacht? 🙂 Ein Schleimbeutel (Bursa) ist einfach ein geschlossener und mit Flüssigkeit gefüllter Sack, der als Kissen und auch als Gleitfläche dient. Der Zweck liegt darin, die Reibung zwischen den einzelnen Geweben im Körper zu reduzieren. Die Hauptschleimbeutel befinden sich neben den Sehnen in der Nähe der großen Gelenke, beispielsweise in den Schultern, Ellbogen, Hüften und Knien.
Eine Schleimbeutelentzündung ist normalerweise zwar nur eine vorübergehende Erkrankung, die kann aber durchaus auch die Bewegung, beziehungsweise den bewegungsumfang einschränken. Die Schleimbeutelentzündung verursacht dabei jedoch im Allgemeinen keine Deformität.
Arten der Schleimbeutelentzündungen
Bursitis der hinteren Achillessehne
Diese Art der Bursitis, auch Haglund-Deformität genannt, befindet sich in der Bursa zwischen der Haut der Ferse und der Achillessehne. Über diese sind die Wadenmuskeln an der Ferse befestigt. Sie wird durch das einfache Gehen schon verschlimmert, wenn beispielsweise die harte Sohle des Schuhs in das weiche Fersengewebe drückt.
Hüftbursitis
Die Hüftbursitis, auch Trochanter-Bursitis genannt, ist häufig das Ergebnis von Verletzungen, Überbeanspruchung, Wirbelsäulenanomalien, Arthritis oder auch von Operationen. Also jeglicher Art von Fehlbelastung! Diese Art der Schleimbeutelentzündung tritt häufiger bei Frauen sowie bei Menschen mittleren Alters sowie älteren Menschen auf.
Bursitis des Ellenbogens
Die Bursitis des Ellenbogens wird durch die Entzündung der Bursa zwischen Haut und Knochen des Ellenbogens (Bursa olecranon) verursacht. Eine Bursitis des Ellenbogens kann entweder durch Verletzungen oder aber auch durch konstanten Druck auf den Ellenbogen verursacht werden (beispielsweise wenn du dich auf eine harte Oberfläche stützt).
Kniebursitis
Die Bursitis im Knie wird auch als Gänsefuß-Bursitis oder Pes-Anserinus-Bursitis bezeichnet. Die Bursa Pes Anserinus befindet sich zwischen dem Schienbein und den drei Sehnen der Oberschenkelmuskulatur an der Innenseite des Knies. Diese Art von Schleimbeutelentzündung kann beispielsweise durch mangelnde Dehnung vor dem Training, verspannte Oberschenkelmuskeln, Übergewicht oder auch Arthrose verursacht werden.
Patellaschleimbeutelentzündung
Diese Art der Bursitis wird auch als präpatellare Bursitis bezeichnet und tritt häufig bei Menschen auf, die häufig knien, zum Beispiel bei Fliesenlegern und Klempnern.
Was verursacht eine Schleimbeutelentzündung?
Die häufigsten Ursachen für Schleimbeutelentzündung sind Verletzungen oder Überbeanspruchung. Eine Infektion kann aber eine weitere Ursache darstellen.
Schleimbeutelentzündungen sind auch mit anderen Problemen verbunden. Dazu gehören Arthrose, Gicht, Sehnenentzündung und Diabetes, aber auch Schilddrüsenerkrankungen.
Was sind die Symptome einer Schleimbeutelentzündung?
Im Folgendem sind die häufigsten Symptome einer Schleimbeutelentzündung aufgelistet. Bei jeder Person können jedoch unterschiedliche Symptome auftreten.
- Schmerzen
- Lokale Empfindlichkeit
- Eingeschränkte Bewegung
- Schwellung und Rötung, wenn sich der entzündete Schleimbeutel nahe der Hautoberfläche befindet
Eine chronische Schleimbeutelentzündung kann ebenfalls wiederholte Symptome von Schmerz, Schwellung und Empfindlichkeit beinhalten. Diese können in Folge zu einer Verschlechterung der Muskeln und einem eingeschränkten Bewegungsumfang des betroffenen Gelenks führen.
Die Symptome einer Schleimbeutelentzündung können außerdem anderen Erkrankungen oder Problemen sehr ähneln. Wende dich für eine Diagnose deshalb in jedem Fall an einen Arzt!
Schleimbeutelentzündung Diagnose
Neben einer vollständigen Anamnese und körperlichen Untersuchung können außerdem diagnostische Tests durchgeführt werden, um eine Schleimbeutelentzündung zu diagnostizieren.
Röntgen
Ein diagnostischer Test, bei dem unsichtbare elektromagnetische Energiestrahlen verwendet werden, um Bilder von inneren Geweben, Knochen und Organen zu erstellen.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Eine Bildgebung, bei der eine Kombination aus großen Magneten, Hochfrequenzen und einem Computer verwendet wird, um schnell und einfach detaillierte Bilder von Organen und sonstigen Strukturen im Körper zu erstellen.
Ultraschall
Ein Bildgebungsverfahren, bei dem hochfrequente Schallwellen verwendet werden, um die inneren Organe und Gewebe zu untersuchen. Wie eine Ultraschalluntersuchung genau funktioniert erfährst du hier.
Aspiration
Ein Verfahren, bei dem mit einer dünnen Nadel Flüssigkeit aus dem geschwollenen Schleimbeutel entfernt wird, um diesen auf Infektionen oder Gicht als Ursachen für Schleimbeutelentzündung zu untersuchen. Dabei wird eine Nadel direkt in den Schleimbeutel eingeführt und eine Probe entnommen.
Bluttest
Labortests können durchgeführt werden, um andere Ursachen zu bestätigen oder auszuschließen.
Schleimbeutelentzündung Behandlung
Die Behandlung einer Schleimbeutelentzündung hängt außerdem maßgeblich davon ab, ob es sich um eine Infektion handelt oder nicht. Hierbei wird zwischen verschiedenen Arten der Schleimbeutelentzündung unterschieden.
Aseptische Schleimbeutelentzündung
Diese Entzündung resultiert aus einem lokalen Weichteiltrauma oder auch einer Belastungsverletzung. Die Schleimbeutel sind dabei nicht infiziert. Die Behandlung kann folgendes umfassen:
- Pause, Eis, Kompression sowie Hochlegen.
- Entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel wie beispielsweise Ibuprofen oder Aspirin.
- Injektion eines Steroids in den betroffenen Bereich, um Schmerzen und Schwellungen zu lindern.
- Die betroffene Stelle schonen und ruhig halten.
Septische Bursitis
Die Schleimbeutel sind hierbei mit Bakterien infiziert. Dies verursacht vor allem Schmerzen und Schwellungen. Die Behandlung kann umfassen:
- Antibiotika.
- Wiederholtes Absaugen der infizierten Flüssigkeit (siehe Aspitarion).
- Chirurgische Drainage und Entfernung der infizierten Schleimbeutel. Dieses Verfahren wird auch oft als Bursektomie bezeichnet.
Bei der septischen Bursitis solltest du insbesondere darauf achten, dass die Infektion vollständig eliminiert wird. Andernfalls kann es vorkommen, dass die Bursitis zurückkommt und chronisch wird. Diese chronisch septische Bursitis kann dann auch angrenzende Bänder, Sehnen sowie weiteres umliegendes Gewebe befallen. Dieser Befall kann dann weitere Schmerzen verursachen. Falls du also Antibiotika verschrieben bekommst, nimm diese unbedingt nach Anweisung und auch bis zum Ende ein!
Unter Experten gibt es zwar noch einige Diskussionen über die richtige Einnahmedauer von Antibiotika, aber eine septische Bursitis wird meistens mit einer zehntägigen Einnahme von Antibiotika behandelt. In besonders schweren Einzelfällen kann allerdings auch eine längere Einnahme angeordnet werden.
Was kann ich tun, um eine Schleimbeutelentzündung vorzubeugen?
Versuche die folgenden Maßnahmen zu berücksichtigen, um eine Schleimbeutelentzündung zu vermeiden:
- Wärme dich vor dem Training auf.
- Starte nur langsam neue Übungen oder Sportarten. Erhöhe lediglich schrittweise die Belastung. Wissenswertes zu diesem Thema gibt es auch hier.
- Lege häufiger Pausen ein.
- Polstere gefährdete Gelenke ganz einfach mit Ellbogen- oder Knieschützern.
- Vermeide Aktivitäten, die Schmerzen verursachen.
- Achte auf eine gute Haltung. Positioniere deinen Körper bei täglichen Aktivitäten richtig.
Wann sollte ich meinen Arzt kontaktieren?
Kontaktiere unbedingt deinen Arzt, wenn du eines der folgenden Probleme hast:
- Schmerzen oder Bewegungsstörungen beeinträchtigen deine regelmäßigen täglichen Aktivitäten.
- Die Schmerzen werden mit der Behandlung nicht besser.
- Am betroffenen Gelenk entwickelt sich eine Ausbuchtung oder auch eine Beule.
- Am betroffenen Gelenk entwickelt sich eine Rötung oder Schwellung.
- Du hast Fieber, Schüttelfrost oder Nachtschweiß.
Verlauf und Prognose einer Schleimbeutelentzündung
Die Länge sowie die Intensität der Beschwerden einer Schleimbeutelentzündung hängen im Wesentlichen von der Ursache der Entzündung ab. Schonst du den betroffenen Körperteil konsequent und stellst diesen ruhig, so kannst du schon nach wenigen tagen mit einer Besserung rechnen.
Ignorierst du die Beschwerden allerdings, so kann eine Schleimbeutelentzündung auch durchaus chronisch werden und dich somit über Monate oder sogar Jahre verfolgen. Dies hat den Nachteil, dass eine Behandlung viel schwieriger zu behandeln ist. Es gilt hier demnach die Devise: Lieber zu früh ernst nehmen, als zu spät handeln!
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