Das Piriformis Syndrom loswerden – So einfach geht’s!

In diesem Beitrag erfährst du, wie du das Piriformis Syndrom loswerden kannst. Doch das ist nicht alles. Wir beschreiben dieses schmerzhafte Syndrom ausführlich, geben dir anatomische Hintergründe und erklären, warum ein starker Rückenschmerz mit Ausstrahlungen in die Beine nicht immer ein Bandscheibenvorfall sein muss. Außerdem geben wir euch sportmedizinische Einblicke in die Trainingstherapie und stellen den aktuellen Stand der Wissenschaft zum Thema Rückenschmerzen dar. Aber Schritt für Schritt. Warum heißt diese Krankheit eigentlich Piriformis Syndrom und was ist das?

Anatomie des Musculus Piriformis

Piriformis entstammt aus dem lateinischen Wort Pyrus und bedeutet Birne. Diesen Namen gaben dem Muskel einst Anatomen, da der Muskelbauch (zugegebenermaßen mit ein bisschen Fantasie) wie eine Birne aussieht.

Dieser birnenförmige Muskel befindet sich im Gesäß und sitzt tief unter dem großen Gesäßmuskel (Musculus Gluteus Maximus). Er entspringt an dem Kreuzbein der Wirbelsäule und verläuft schräg nach unten, wo er am höchsten Punkt des Femurs (lat. Für Oberschenkelknochen) ansetzt. Durch seinen Verlauf ist er für unter anderem für die Außenrotation des Beines verantwortlich.

Doch was ist diese Pathologie denn genau und wie kann man denn nun das Piriformis Syndrom loswerden?

Piriformis Syndrom – Das steckt dahinter

Vereinfach dargestellt, laufen der Piriformis sowie der berühmte Ischiasnerv durch eine gemeinsame Bahn in der Hüfte. Genau diese räumliche Nähe beider Strukturen führen zu der Problematik.

Im Falle einer zu starken Anspannung (klinisch auch Hypertrophie genannt) des Musculus Piriformis kann dieser unter Umständen auf den Nerven drücken.

Du kannst dir es ungefähr so vorstellen, dass der Muskel quer über eine Furche der Hüfte läuft, in welcher der Nervus Ischiadicus durchläuft. Spannt sich der Piriformismuskel nun dauerhaft zu stark kann, komprimiert er den Nerven et voila, das Piriformis Syndrom ist entstanden. Bestenfalls entspannt sich der Piriformis nach kurzer Zeit wieder und sorgt nur kurzzeitig für Probleme. Hält der Schmerz jedoch über einen gewissen Zeitraum an, fällt man in die typische Teufelsspirale: Die Kompression des Nervens führt zu Schmerz, Schmerz führt zur Schonhaltung, Schonhaltung führt zu noch mehr Schmerzen und so weiter. Doch wie äußert sich eigentlich das Piriformis Syndrom?

Piriformis Syndrom – Symptome

Wenn man das Piriformis Syndrom loswerden möchte, muss man erstmal wissen, welche Symptome es hervorruft. Die klassischen Anzeichen bzw. Symptome sind starke, stechende Schmerzen in der Gesäßregion, die über die Rückseite des Oberschenkels bis hin zum Knie ausstrahlen können. Meistens werden sie durch längeres Sitzen verstärkt und können zu Sensibilitätsstörungen in den Beinen führen. Außerdem zieht der Schmerz meist auch in den unteren Rücken, sodass langes Stehen oder längere Strecken zu Laufen auch problematisch sein können.

Vielleicht fällt dem ein oder anderen auf, dass sich die Symptome fast wie die eines Bandscheibenvorfalls in der Lendenwirbelsäule anhören. Und das stimmt. Der Pathomechanismus, also der Mechanismus für das Auslösen der Krankheit ist eigentlich derselbe wie der eines Bandscheibenvorfalls. Unterschied ist lediglich die Lokalisation der Nervenkompression. Während bei einem Bandscheibenvorfall die Nervenwurzel des Nervs direkt beim Austritt aus dem Spinalkanal gequetscht wird, findet die Kompression beim Piriformis Syndrom ein Stückchen tiefer statt. Da es aber derselbe „Tathergang“ ist, ist das Resultat auch recht ähnlich.

Therapie des Piriformis Syndrom

Keine Sorge, wenn du das Piriformis Syndrom loswerden willst, stehen dir einiges Behandlungsmöglichkeit zu Verfügung.

Schritt 1 wäre zunächst die Differentialdiagnose zu dem Bandscheibenvorfall, was wie bereits beschrieben nicht ganz so einfach ist. Im nächsten Schritt kann der Arzt dir Krankengymnastik verschreiben, in welcher Therapiemaßnahme wie Manuelle Therapie oder aber auch klassische Physiotherapie in der Schmerzlinderung Abhilfe schaffen können.

Für die Schmerzen kann der Arzt kurzfristig Schmerzmittel verschreiben, um das Piriformis Syndrom etwas erträglicher zu gestalten. Klassischerweise kommen sogenannte Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) in Spiel, zu denen Ibuprofen und Diclofenac gehören. Diese Schmerzmittel reduzieren Entzündungen und senken das Schmerzempfinden, lösen allerdings nicht die Ursache des Problems.

Durch spezielle Techniken wie der Triggerpunktbehandlung  (eine Art Akupressur) kann der Physiotherapeut dafür sorgen, dass sicher der Piriformis wieder entspannt und lockert. Auch wenn die Technik nicht ganz angenehm ist, so ist sie bei richtiger Ausführung doch recht erfolgreich.

Bestenfalls zeigt dir dein Physiotherapeut auch Dehnungs- und Mobilisierungsübungen für den Piriformis, mit denen du nachhaltig das Piriformis Syndrom loswerden kannst.

In der Akutphase können Faszienrollen und -bälle dabei helfen, den Muskeltonus des Piriformis zu senken und somit die Kompression auf den Ischiasnerv zu reduzieren.

Wenn das Schlimmste überstanden ist und die starken, stechenden Schmerzen allmählich abflauen, solltest du in der Krankengymnastik Übungen zur Rumpfkräftigung, Hüftmobilisation sowie Beweglichkeits- und Kraftübungen kennengelernt haben, um nachhaltig das Piriformis Syndrom loswerden zu können.

Bestenfalls entwickelst du eine Trainingsroutine, die du 2 bis 3-mal in der Woche durchführst. Es kann nämlich passieren, dass du den Schmerz über mehrere Wochen unter Kontrolle hast, ehe alles wieder von vorne losgeht.

Ursache für das Entstehen eines Piriformis Syndroms

Wie der Begriff „Syndrom“ schon beschreibt, handelt es sich bei dem Piriformis Syndrom um einen Symptomkomplex. Dies bedeutet, dass unterschiedliche Ursachen für verschiedene Symptomatiken zuständig sein können.

Lange Zeit wurde davon ausgegangen, dass der Schmerz bei dem Piriformis Syndrom durch anatomische Abweichungen des Ischiasnervs hervorgerufen wird. Dabei wurde angenommen, dass Äste des Nervs zwischen dem Musculus Piriformis und den Hüftstrukturen eingeklemmt werden. Diese These hat sich weitestgehend nicht bestätigen können, weshalb man mittlerweile davon ausgeht, dass Vernarbungen, Veränderungen nach Verletzungen oder Spasmen, also Verkrampfungen des Piriformis selbst Grund für die schmerzhafte Symptomatik ist. Außerdem kann durch zu langes Sitzen und bei einer schlechten Körperhaltung ein Engpass im Bereich des Piriformis Muskels entstehen, was ebenfalls als mögliche Ursache diskutiert wird.

Es wurde weiterhin gefunden, dass Menschen die sehr eintönig Sport treiben ohne ausgleichende Übungen durchzuführen, häufiger an einem Piriformis Syndrom leiden. Deshalb sollte in der Prävention unbedingt darauf geachtet werden, Fehlbelastungen auszugleichen. Es empfiehlt sich, Gegenspieler der belasteten Muskulatur mindestens einmal pro Woche isoliert zu trainieren.

Generell sollte darauf geachtet werden, dass sowohl in der Hüfte als auch in der Wirbelsäule eine gute Beweglichkeit und somit eine gesunde Biomechanik herrscht. Häufig ist eben genau diese schlechte Biomechanik beim Laufen der Grund für die Fehlbelastung verschiedener Strukturen.

Informiert euch über unsere evidenzbasierte Laufanalyse sowie die Einlagenversorgung von Medical Dude. Mit dieser können wir Fehlstellungen und -belastungen der unteren Extremität feststellen und ausgleichen, um Überlastungen und schmerzhafte Syndrome zu vermeiden.

 

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