Ernährung und Krebsrisiko: EPIC-Studie mit wichtigen Erkenntnissen

Ernährungs und Krebsprävention

In der heutigen Zeit,  mit unserem sowohl persönlich als auch medial gesteigerten Bewusstsein für Ernährung, ist wahrscheinlich jeder gesundheitsbewussten Person der Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebsrisiko bewusst. Dies war allerdings nicht immer so! Bis zum Erscheinen einer der größten Kohortenstudien weltweit, der EPIC (European Prospective Investigation into Cancer Nutrition) war das Thema Ernährung und Krebsrisiko eher weniger populär in der breiten Masse.

Die EPIC-Studie hat zum ersten Mal einen tieferen und genauen Einblick in den Zusammenhang zwischen Ernährung, Lebenstil und Krebsrisiko erlaubt. Deshalb -und weil viele der mittlerweile als Grundlagenwissen behandelten Fakten manchmal doch noch gar nicht in der breiten Bevölkerung angekommen sind- möchten wir uns in diesem Artikel gerne ein mal genauer mit der Studie und ihren Ergebnissen auseinandersetzen. Keine Angst, wir beschränken uns hierbei nicht auf Ergebnisse für Zahlen-Nerds, sondern vielmehr auf die wesentlichen Erkenntnisse der Studie.

Die EPIC-Studie – Ein Überblick

Die EPIC-Studie ist ein Klassiker und Meilenstein unter den Langzeitstudien. Als Grundlage dienten die Daten von über 500.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus zehn europäischen Ländern. Aufgrund der schieren Anzahl der teilnehmenden Personen sind die Ergebnisse der Studie (ein gutes Studiendesign immer vorausgesetzt) natürlich auch besonders belastbar. Das prinzipielle Ziel der Studie war es, den Zusammenhang und Einfluss von sowohl der Ernährung als auch des Lebensstils auf das Krebsrisiko der teilnehmenden Personen zu untersuchen. Die Ergebnisse dienen bis heute als Grundlage zur Krebsprävention und Basis für viele Ernährungskonzepte.

Obst und Gemüse als wesentliche Bestandteile der Krebsprävention

Im Rahmen der Studie konnte eine sehr klare Korrelation (Zusammenhang) zwischen der Art der Ernährung und des individuellen Krebsrisikos gezeigt werden. Dabei spielen Obst und Gemüse eine besondere Rolle. Eines der wesentlichen Findings der Studie war, dass jede Erhöhung des Obstverzehrs um lediglich 200 Gramm mit einer Verringerung des Krebsrisikos um 5% einhergeht. Für die Zahleninteressierten: Das 95% Konfidenzintervall lag hier bei 3-7%.

Zunächst scheint dies nur eine sehr geringe Verringerung und ein dementsprechend zu vernachlässigender Effekt zu sein. Beachtet hierbei aber, dass wir hier beim ersten (!) wesentlichen Finding der Studie sind. Hier soll zunächst verdeutlich werden, dass bereits kleine Anpassungen der Ernährungen mit wenig Aufwand einen positiven Effekt bewirken. Dies ist insbesondere wichtig, da es vielen Personen relativ schwer fällt, Anpassungen in ihrer gewohnten Ernährung vorzunehmen und auch durchzuhaltern.

Kleine Effekte summieren sich dementsprechend und lassen sich daher auch gut in den Alltag integrieren. Doch erstmal zurück zu den Findings der Studie mit dem Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebsrisiko.

Ballaststoffe und Darmkrebsprävention – Effekt und Nutzen

Heute ist wohl auch in der breiten Masse der gesundheitsorientierten Menschen bekannt, dass Ballaststoffe einen wichtigen Bestandteil in einer ausgewogenen Ernährung darstellen. Bis zum Erscheinen der EPIC-Studie war dieser Fakt aber zumindest in so manchem Teil der Ernährungswissenschaften noch Gegenstand von Diskussionen. So stellt eine weitere wichtige Erkenntnis der Studie der Nachweis der Wichtigkeit von Ballaststoffen zur Prävention von Darmkrebs dar.

Es konnte hierbei gezeigt werden, dass, ähnlich der Systematik bei Obst und Gemüse, ein Anstieg von lediglich 10 Gramm bei der Aufnahme von Ballaststoffen mit einem Rückgang des Darmkrebsrisikos von 10% korreliert. Auch hier wieder für alle Zahleninteressierten: 95% Konfidenzintervall, 3-7%. Da Darmkrebs eine der am häufigsten vorkommenden Krebsarten darstellt, ist dieses Finding in seiner Wichtigkeit kaum zu unterschätzen. Auch hier wird der Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebsrisiko besonders deutlich.

Auch hier gilt, wie auch bei Obst- und Gemüse, dass der Einbau von ballaststoffreichen Lebensmitteln in die Ernährung, wie beispielsweise Hülsenfrüchten oder Vollkornprodukten, bereits einen signifikanten positiven Einfluss hat.

Welchen Einfluss hat verarbeitetes Fleisch in der Ernährung auf das Krebsrisiko?

In der heutigen Zeit ist der Anteil an Personen, die sich vegetarisch oder gar vegan ernähren im Vergleich zum Erscheinungsjahr der EPIC-Studie stark gestiegen. Die Ergebnisse wurden zum Zeitpunkt des Erscheinens der Studie allerdings öffentlich stark wahrgenommen. Insbesondere aufgrund der Erkenntnisse im Hinblick auf den Konsum von verarbeitetem Fleisch. Hier konnte die Studie einen klaren Zusammenhang herausarbeiten.

Eines der für uns wichtigsten Ergebnisse der Studie ist, dass bereits eine Ernährung mit einem geringen täglichen Verzehr von verarbeitetem Fleisch das Krebsrisiko drastisch erhöhen kann. So steigt bei einem täglichen Verzehr von nur 50 Gramm verarbeitetem Fleisch das Darmkrebsrisikos um sage und schreibe 18% an. Bei anderen Teilnehmern der Studie, die täglich mehr als 160 Gramm verarbeitetes Fleisch zu sich nahmen, stieg das Risiko gar um 44% an. Wichtig zu erwähnen ist hier sicherlich, dass es sich explizit um den Zusammenhang zwischen verarbeitetem Fleisch und dem Darmkrebsrisiko handelt. Dies betrifft also vor allem Wurstwaren, wie beispielsweise Schinken, Mortadella, Salami und die üblichen Verdächtigen.

Welche Schlüsse du aus den Ergebnissen der Studie für deine Ernährung und Krebsrisiko ziehen solltest

Die Ernährung stellt also eine der wesentlichen Säule in der Krebsprävention dar. Alle Daten und Findings, die im Rahmen der EPIC-Studie generiert werden konnten, weisen stark darauf hin, dass schon kleine Änderungen, wie bspw. eine gesteigerte Aufnahme von Obst und Gemüse sowie Ballaststoffen einen hohen Einfluss auf unser individuelles Krebsrisiko haben. Dabei ist insbesondere der Verzehr von verarbeitetem Fleisch, wie beispielsweise Wurstwaren, auf Basis der Studienergebnisse kritisch zu hinterfragen.

Was kannst du also persönlich also tun? Ganz einfach! Bereits kleine Änderungen in deiner Ernährungsweise bewirken große Veränderungen. Ein möglicher Weg wäre der tägliche Verzehr von 200 Gramm Obst und Gemüse und ein wenig Ballaststoffen (beispielsweise 30 Gramm). Am besten natürlich im Zusammenspiel mit einem Verzicht auf verarbeitetes Fleisch. Dies senkt dein Risiko an bestimmten Krebsarten zu erkranken bereits signifikant.

Bei der Ernährung und Krebsprävention ist sicherlich kein Extrem in die ein oder andere Richtung der richtige Weg. Erfahrungsgemäß sind extreme Ernährungsumstellungen aufgrund unserer über Jahre oder gar Jahrzente eingeschliffenen Ernährungsweisen auch schwer umzusetzen. Dies gilt insbesondere wenn du dazu noch Sport treibst. Mit den hier vorgeschlagenen kleinen Anpassungen bewirkst du aber bereits eine signifikante positive Veränderung deines individuellen Krebsrisikos.

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