Das ist die eigentliche Ursache eines Läuferknies!

Das Läuferknie, auch als „Runner`s knee“ bezeichnet, ist eine häufige Beschwerde bei Läufern und Sportlern. Die Schmerzen äußern sich typischerweise im äußeren Kniebereich . Meistens treten die Schmerzen während oder nach der Belastung auf und können so intensiv sein, dass sie sogar zu einer Sportpause führen können. In diesem Artikel geben wir die einen kurzen Einblick zu bisherigen angenommen Ursache eines Läuferknies und dessen Therapiemöglichkeiten. Anschließend fassen wir für dich Erkenntnisse aus einer Studie aus dem Jahr 2022 zusammen, in der das Läuferknie von einer (vielleicht) überraschenden Seite beleuchtet wird. Aber nun erstmal eine kurze Wiederholung zu dem, was du sicher schon weißt.

Ursache eines Läuferknies

Die genaue Ursache eines Läuferknies ist noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass mehrere Faktoren zu seiner Entstehung beitragen. Einige bisher diskutierten Ursachen eines Läuferknies umfassen:

Übermäßige Belastung

Eine der häufigsten Ursache eines Läuferknies ist die übermäßige Belastung. Dies kann durch schnelles Steigern der Trainingsintensität oder -dauer, das Tragen von unpassenden oder abgenutzten Schuhen oder das Laufen auf unebenem Untergrund verursacht werden. Wenn das Knie nicht ausreichend Zeit hat, sich an die zusätzliche Belastung zu gewöhnen, kann dies unter Umständen zu Schmerzen und letztendlich zu einer chronischen Entzündung führen.

Muskelungleichgewicht

Ein weiterer möglicher Faktor, der das Risiko von einem Läuferknie erhöhen kann, ist ein Muskelungleichgewicht der Beinmuskulatur. Wenn die Muskeln im Oberschenkel nicht ausgewogen sind, kann dies zu einer Überlastung des Iliotibialbandes (ITB) führen. Auch eine Schwäche der seitlichen (Hüftabduktoren) und hinteren (Hüftextensoren) Muskulatur kann zu einer ungleichmäßigen Belastung der Beinachse führen und somit das Läuferknie verursachen.

Fehlstellungen

Fehlstellungen des Beins, wie z.B. X-Beine oder O-Beine, können ebenfalls eine Ursache eines Läuferknies darstellen. Diese Fehlstellungen können dazu führen, dass die Beinachse nicht richtig ausgerichtet ist und somit die Belastung nicht gleichmäßig verteilt wird. Dies kann zu Schmerzen und Reibung des ITB über den Oberschenkelknochen führen.

Verletzungen

Vorherige Verletzungen, wie z.B. vergangene Hüft- oder Knieverletzungen können ebenfalls das Risiko eines Läuferknies erhöhen. Wenn das Knie nicht vollständig geheilt ist oder sich aus der vorhergegangenen Verletzung ein unvorteilhaftes Gangbild entwickelt hat, kann dies zu Fehlbelastungen im Oberschenkel führen.

Wie wird das Läuferknie bisher behandelt?

Die Behandlung des Läuferknies hängt in erster Linie von der Ursache ab. Eine Kombination aus verschiedenen Behandlungsmethoden kann jedoch in der Regel effektiv sein, um die Schmerzen zu lindern und die Funktion des Knies wiederherzustellen. Einige mögliche Behandlungsmethoden für das Läuferknie umfassen:

Schmerzlinderung

Um die Schmerzen zu lindern, kann der Einsatz von Schmerzmitteln, wie z.B. NSAR (nicht-steroidale entzündungshemmende Arzneimittel) oder Kortikosteroide helfen. Auch das Kühlen des Knies mit Eispacks oder das Anlegen von Kälte- und Kompressionsbandagen kann Schmerzen lindern.

Verringerung der Belastung

Eine wichtige Maßnahme zur Behandlung des Läuferknies ist die Verringerung der Belastung des betroffenen Knies. Dies erreicht man in der Regel durch das Reduzieren der Trainingsintensität oder -dauer.  In manchen Fällen muss das Laufen kurz- oder mittelfristig durch eine weniger belastende Sportart wie Schwimmen oder Radfahren ersetzt werden. Auch das richtige Schuhwerk mit guter Dämpfung und das Vermeiden von unebenem Untergrund kann der Ursache von einem Läuferknie entgegenwirken.

Muskelaufbau

Eine Stärkung der Muskeln im Oberschenkel und im Hüftbereich kann dazu beitragen, das Risiko von einem Läuferknie zu verringern. Übungen wie Kniebeugen, Lunges und das Stärken der Hüftstrecker können dir helfen, die Muskeln im Oberschenkel und im Hüftbereich zu stärken und zu stabilisieren. Falls du wissen willst, wie so ein Übungsprogramm für die Rehabilitation von einem Läuferknie aussieht, schau doch mal in unserem Comeback Workshop gegen Laufverletzungen vorbei. Dort trainierst du unter professioneller Anleitung und bekommst einen speziell auf das Krankheitsbild ausgelegten Trainingsplan.

Orthopädische Hilfsmittel

In manchen Fällen können orthopädische Hilfsmittel, wie z.B. Einlagen dazu beitragen, die Belastung des entzündeten Iliotibialbandes zu verringern und die Schmerzen zu lindern. Diese Hilfsmittel sollten jedoch nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder Physiotherapeuten verwendet werden.

Neuste Erkenntnisse als Ursache eines Läuferknies

Obwohl bereits bekannt ist, dass die Hüftmuskulatur, speziell die Hüftaußenrotatoren sowie -extensoren eine wichtige Rolle in der Entstehung von einem Läuferknie spielen, gab es bisher nur wenige Studien diesbezüglich.

In der Studie von Klauser et al. (2022) wird die bisherige Pathophysiologie infrage gestellt. In der Untersuchung wurden 14 Patienten mit einem diagnostizierten Läuferknie in eine Interventionsgruppe sowie 14 gesunde Patienten in eine Kontrollgruppe eingeteilt.

Mittels Scherwellen-Elastographie, eine Ultraschall-ähnliche Untersuchung, wurde die Steifigkeit der Hüftstrecker und -abduktoren von den Patienten mit diagnostiziertem Läuferknie mit der Steifigkeit der gesunden Probanden verglichen.

Untersucht wurden der M. Gluteus Maximus, das Iliotibialband sowie der Tensor Fascia Latae. Die Überraschung: Die Steifigkeit des ITB von Personen mit einem diagnostizierten Läuferknie unterschied sich nicht von der Steifigkeit der gesunden Kontrollgruppe. Allerdings wurde ein signifikanter Unterschied der Tensor Fascia Latae festgestellt.

Ursache eines Läuferknies – Was bedeutet das genau für die Behandlung?

Bisherige Therapieansätze zielten stets auf die Stärkung sowie die Mobilisation der großen Hüftextensoren aus. Vor allem die Glutealmuskulatur stand in der Behandlung eines Läuferknie im Fokus. Durch die Studie von Klauser et al. (2022) verschiebt sich dieser Fokus. Vor allem der TFL scheint eine zentrale Rolle in der Entstehung des Läuferknies zu spielen. Das heißt, zukünftige Trainings- und Therapiepläne werden vor allem die isolierte Kräftigung sowie Mobilisation des TFL beinhalten, um den Schmerzen des Läuferknies entgegenzuwirken.

Fazit zur Ursache eines Läuferknies

Das Läuferknie ist eine häufige Beschwerde bei Läufern und Sportlern, die sich durch Schmerzen im äußeren Kniebereich äußert. Die genaue Ursache des Läuferknies ist nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass mehrere Faktoren wie übermäßige Belastung, Muskelungleichgewichte, Fehlstellungen und Verletzungen dazu beitragen können. Die Behandlung des Läuferknies hängt in erster Linie von der Ursache ab und kann eine Kombination aus Schmerzlinderung, Verringerung der Belastung, Muskelaufbau, orthopädischen Hilfsmitteln und Physiotherapie umfassen.

Bisherige Behandlungspläne sahen die Stärkung der Glutealmuskuskulatur vor. Das könnte sich mit den neuesten Erkenntnissen ändern. Der TFL scheint eine viel wichtigere Rolle in der Entstehung und somit in der Behandlung des Läuferknies zu spiel. Dennoch ist es wichtig, dass die Behandlung frühzeitig beginnt, um das Risiko von weiteren Schäden und langanhaltenden Schmerzen zu verringern.

Ursache eines Läuferknies – So wirst du deine Schmerzen los

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Der Comeback Workshop “Laufverletzungen” richtet sich an alle Läufer*innen, die Laufverletzungen sowohl präventiv als auch rehabilitativ entgegenwirken möchten. Mit unserem evidenzbasierten Trainingsprogramm bieten wir euch eine einzigartige Möglichkeit, den typischen Überlastungsverletzungen den Kampf anzusagen und so eure Leistungsfähigkeit über die ganze Saison zu erhalten. Olympionikin und Profi-Marathonläuferin Katharina Steinruck begleitet dich durch einen hochwertig produzierten 12-wöchigen Trainingskurs.

Unsere Trainingspläne wurden sorgfältig von Physiotherapeuten und Sportwissenschaftlern konzipiert und basieren auf aktueller Evidenz. So besteht der Workshop aus 6 Kursmodulen, die jeweils auf die gängigsten Überlastungsverletzungen im Laufsport abgestimmt sind:

– Plantarfasziitis
– Läuferknie
– Shin Splints
– Achillessehnenentzündung
– Patellofemorales Bandsyndrom
– Lauf-ABC

Die jeweiligen Pläne bestehen aus Kräftigungs- sowie Mobilisationsübungen aller stark beanspruchten Muskeln und Gelenke. Dabei sind die Kursmodule in einem zweiwöchigen Turnus nach den Prinzipien der Periodisierung in einem Split strukturiert, um die Belastung der zu trainierenden Strukturen optimal zu steuern. Somit entfällt die Trainingsplanung für euch komplett und ihr müsst lediglich den Plan abarbeiten.

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