Welches Training hilft in der Behandlung von Polyneuropathie?

Polyneuropathie ist eine Erkrankung des peripheren Nervensystems, die durch Schädigung von mehreren Nervenfasern gleichzeitig verursacht wird. Die Symptome können von Taubheit und Kribbeln in den Gliedmaßen bis hin zu Muskelatrophie und Lähmung reichen. Die Behandlung von Polyneuropathie zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Funktion des Nervensystems wiederherzustellen.

Bevor wir aber die aktuelle Studienlage zum Thema Behandlung von Polyneuropathie aufzeigen, hier nochmal eine kurze Zusammenfassung der Pathologie.

Ursachen von Polyneuropathie

Das Krankheitsbild der Polyneuropathie kann vielerlei Ursachen haben. Je nach Ursache kann die Behandlung von Polyneuropathie unterschiedlich aussehen. Die häufigsten Faktoren, welche das Risiko einer Polyneuropathie begünstigen sind:

  • Diabetes: Die diabetische Neuropathie ist eine der häufigsten Form von Polyneuropathie. Die Ursache dieser Art der Polyneuropathie liegt in der langfristigen Schädigung der Nerven durch erhöhte Blutzuckerwerte.
  • Alkoholmissbrauch: Der langfristige und ständige Konsum von Alkohol kann die Nerven schädigen und zu Polyneuropathie führen.
  • Vitaminmangel: Ein Mangel an Vitaminen wie Vitamin B1, B6 und B12 kann Polyneuropathie auslösen. Meist steckt hinter einem akuten Vitaminmangel aber eine Stoffwechselkrankheit.
  • Infektionen: Bestimmte virale Infektionen, wie beispielweise das Guillain-Barré-Syndrom können ebenfalls Polyneuropathie verursachen.
  • Medikamente: Diverse Medikamente, welche vor allem in der Chemotherapie bei Krebspatienten eingesetzt werden, können Nervenschäden verursachen und zu Polyneuropathie führen.

Symptome von Polyneuropathie

Die Symptome von Polyneuropathie sind vielseitig und können sich von Person zu Person unterscheiden. Die Kardinalsymptome der Polyneuropathie sind:

  • Taubheit oder Kribbeln in den Händen und Füßen
  • Schwäche in den Gliedmaßen
  • Muskelschwäche und -atrophie
  • Verlust der Koordination und Gleichgewicht

Die Behandlung von Polyneuropathie hängt davon ab, wie stark die Ausprägung der einzelnen Leitsymptome sind. Im Vordergrund steht eine individuell auf den Patienten ausgelegte Therapie, um die bestmögliche Behandlung für jeden Einzelnen zu ermöglichen.

Diagnose von Polyneuropathie

In der Diagnostik von Polyneuropathie spielt die Anamnese gemeinsam mit einer ausführlichen körperlichen Untersuchung eine zentrale Rolle. Erste Anlaufstelle ist zumeist der Hausarzt, der den Patienten bei Verdacht auf das Vorliegen einer Polyneuropathie an einen Neurologen überweist.

Dieser führt in der Regel neurologische Tests wie die Prüfung von Reflexen oder das Messen der Nervenleitgeschwindigkeit durch, um die Diagnose zu stellen. Nach der Diagnosestellung wird die Behandlung von Polyneuropathie gemeinsam mit dem Patienten besprochen.

Behandlung von Polyneuropathie

Die Behandlung von Polyneuropathie hängt von der Ursache ab und kann eine Kombination aus Medikamenten, Physiotherapie und Lebensstiländerungen umfassen.

Im Folgenden haben wir die klassische Behandlung von Polyneuropathie aufgeführt und gehen im Anschluss auf ein wissenschaftliches Paper von Alexiou et al. (2021) ein, welches die physiotherapeutische bzw. trainingstherapeutische Behandlung von Polyneuropathie untersucht.

  • Medikamente: Es gibt unterschiedliche Medikamente, die zur Behandlung von Polyneuropathie eingesetzt werden. Antidepressiva wie Duloxetin und Nortriptylin werden häufig bei der Schmerzbekämpfung eingesetzt. Antikonvulsiva wie Gabapentin und Pregabalin hingegen finden Anwendung, um Taubheitsgefühle und Kribbeln zu lindern.
  • Lebensstiländerungen: Wenn die Ursache der Polyneuropathie Diabetes oder Alkoholmissbrauch ist, sieht die Behandlung von Polyneuropathie vor, diese ursächlichen Faktoren zu kontrollieren., um weitere Nervenschädigungen zu vermeiden. Hierbei spielen die Ernährung sowie die alltägliche Bewegung eine große Rolle.
  • Unterstützende Therapien: Ist der alltägliche bzw. der berufliche Tagesablauf von Patienten durch die Krankheit beeinträchtigt, so kann die Behandlung von Polyneuropathie unterstützende Therapien wie beispielsweise Ergotherapie vorsehen. Diese zielt darauf ab, die täglichen Aufgaben zu erleichtern.
  • Physiotherapie: Die physiotherapeutische Behandlung von Polyneuropathie zielt darauf ab, die Muskelkraft und Beweglichkeit der Betroffenen zu erhalten bzw. wiederherzustellen.

Studie Behandlung von Polyneuropathie

Obwohl all die oben genannten Maßnahmen wichtige Bausteine in der Behandlung von Polyneuropathie sind, möchten wir in diesem Beitrag einmal näher auf die physiotherapeutische Komponente des Therapiespektrums eingehen.

In dem Review von Alexiou et al. (2021) werden die unterschiedlichen Effekte diverser trainingstherapeutischen Interventionen zusammengefasst. Ziel der Übersichtsarbeit war, die Untersuchung der Wirksamkeit therapeutischer Übungen bei Patienten mit peripherer diabetischer Polyneuropathie zu untersuchen.

Hierzu wurden 9 RCTs inkludiert, welche die Einschlusskriterien der Autoren erfüllten. In diesen 9 Studien wurden die Effekte unterschiedlicher Trainingsarten auf folgende Parameter untersucht: Müdigkeit, maximale Sauerstoffaufnahme (V̇ O2max), Gesamtkörperfett, Body Mass Index (BMI), peripherer Blutfluss sowie Gelenkbeweglichkeit und -steifigkeit.

Das Ergebnis: Die Ergebnisse der Studie von Alexiou et al. (2021) zeigen, dass ein aerobes Ausdauertraining in der Behandlung von Polyneuropathie die erste Wahl in der Trainingstherapie ist. Dieses sollte mindestens über einen Zeitraum von 16 Wochen durchgeführt werden, wobei Intensität und Volumen der Interventionen variierte. Darüber hinaus scheinen auch andere Interventionen wie Gleichgewichtsübungen den Patienten erheblich zu helfen.

Zusammenfassung Behandlung von Polyneuropathie

Schlussfolgernd ist es wichtig zu beachten, dass es keine Heilung für Polyneuropathie gibt und dass die Behandlung darauf abzielt, die Symptome zu lindern und die Funktion des Nervensystems so gut wie möglich wiederherzustellen. Die Behandlung von Polyneuropathie hat demnach vor allem zum Ziel, die körperliche Verfassung der Patienten zu fördern. Die wichtigsten Parameter stellen in der Trainingstherapie besonders die Verbesserung von Ausdauer und Kraft sowie das Gleichgewicht und die Beweglichkeit dar. Im Alltag führt das bei den Betroffenen zu einer Verbesserung der Ganggeschwindigkeit, einem sicheren Bestreiten der alltäglichen Aktivitäten und ist mit einer Reduktion von neuropathischen Symptomen verbunden. Den Volltext zur Studie findest du hier.

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