Dynamic Tape Verletzungsrisiko: Auswirkungen auf das Knie untersucht

In diesem Artikel betrachten wir die Auswirkung der biomechanischen Tapetechnik mittels Dynamic Tape auf das Knie und werfen einen kurzen Blick auf andere Faktoren, die basierend auf dem Bewegungsprofil ebenfalls zum Verletzungsrisiko beitragen können.

Eine aktuelle Studie von Chih-Kuan Wu et al. (2022) (https://doi.org/10.3390/ijerph192013716) untersuchte den Einfluss des Tapings bei Hüftextension, Außenrotation und Abduktion auf die Landemechanik bei jungen Volleyballspielern mithilfe einer Sprung- und Landungsaufgabe.

Aufbau der Studie

Das Landing Error Scoring System (LESS) und die vordere-hintere Knie-Laxität unter Belastungen von 20 lbs und 30 lbs wurden bewertet. 42 Schüler (21 männlich und 21 weiblich), die keine Knieverletzungen und keine Vorgeschichte von Kreuzband-Verletzungen oder -Rekonstruktionen hatten und fünf Tage pro Woche Volleyball spielten, wurden in der Studie untersucht.

Die Ergebnisse zeigten, dass Dynamic Tape neben der Verbesserung der Knie-Laxität signifikant die Landefehler bei beiden Geschlechtern, insbesondere bei Frauen, reduzierte. Ebenso hatten diejenigen mit höheren Risikowerten einen größeren Nutzen durch die Tapeanlage.

Wie könnte das Verletzungsrisiko, basierend auf den Beobachtungen in dieser Studie mit Dynamic Tape reduziert werden?

Die Fotos der Technik zeigen, dass das Tape oberhalb des posterioren Hüftgelenks verläuft und somit minimale Extensionskräfte ausübt. Dies bedeutet auch, dass während der Hüftflexion bei der Landung das Tape nicht so stark spannt und somit die Bewegung in den anderen Ebenen nicht so stark hemmt, wie es könnte. Geringfügige Änderungen an der Technik würden ihre Wirkung erhöhen. (Unterhalb des Hüftgelenkes um den M. gluteus maximus mehr zu involvieren)

Abbildung 1. Die Fotos aus der Studie zeigen und beschreiben die Technik. Das posterior über das Hüftgelenk verlaufende Tape, d.h. die schräge Sektion distaler zu führen, würde zu einem größeren Hüftextensionsmoment führen. Dies würde das Tape während der Hüftflexion mehr straffen, um auch mehr Widerstand gegen Adduktion und Innenrotation zu erzeugen.

Der Grund für die erhöhten Risikobewegungen wurde nicht identifiziert. Die Hüfte war bei jedem Probanden der Applikationsort des Tapes. Jedoch könnte eine schlechte Quadrizeps-Aktivität und die Kontrolle des Knies in der Sagittalebene zu der kompensatorischen Hüftadduktion und Innenrotation geführt haben.

In einem solchen Fall würde eine Tapeanlage über den M.quadrizeps femoris zur Behebung des Defizits und zu einer Verbesserung sowohl an der Hüfte als auch am Knie beitragen. Ebenso könnten Veränderungen am Fuß den dynamischen Valgus am Knie beeinflussen. Dabei zeigen vorläufige Untersuchungen, dass Dynamic Tape zur Unterstützung des Fußgewölbes dies beheben kann.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig Patienten mit einem erhöhten Risiko zu identifizieren und diese mit Dynamic Tape beim Aufbau und richtigem Load Management zu unterstützen.

Korrektur der Fußstellung mit Dynamic Tape möglich, um Risiko für Knieverletzungen zu reduzieren

Eine Studie von Mehmet Donmez zeigte, dass Dynamic Tape zur Unterstützung des Fußgewölbes bei Volleyballspielern mit einem niedrigen medialen Längsgewölbe den dynamischen Valgus am Knie in einem Einbein-Kniebeugetest, einem vertikalen Sprung-Abwurftest und einem Einbein-Abwurftest im Vergleich zu Schein-Tape und ohne Tape reduzierte.

Bittencourt et al. 2016 (https://bjsm.bmj.com/content/51/4/297.3) beschreiben im BJSM weitere Untersuchungen, indem sie zeigen, dass die Hüfttechnik zu signifikanten Veränderungen des High Frontal Plane Knee Projection Angle (FPKPA) bei Elite-Volleyballspielerinnen während eines Einbein-Kniebeuge-Tests führte. Der mittlere FPKPA vor dem Tape betrug 10,5º und wurde auf 5,4º reduziert, was ihn unter die Risikoschwelle brachte.

Fazit

Eine gründliche Bewertung und fundierte klinische Überlegung sind erforderlich, um klare Indikationen und eine angemessene Anwendung von Dynamic Tape zu gewährleisten. Die korrekte Anwendung der Technik (kurze Position, korrekte Zugrichtung relativ zur Achse, Spannung) ist erforderlich, um die besten mechanischen Wirkungen und Verbesserungen für den Patienten zu erzielen, die mit einer Reduktion des Verletzungsrisikos verbunden sind.