HWS Syndrom – Warum keine genaue Diagnose möglich ist!

Das HWS Syndrom ist eine Krankheit, welche eine Verschlechterung der Wirbel, Bandscheiben und Bänder im Nacken oder der Halswirbelsäule verursacht. Daher kann das HWS Syndrom zu unterschiedlichen Symptomen führen.

Woher jedoch der Schmerz nun kommt und welche Struktur schmerzhaft betroffen ist weiß man mit dieser Diagnose allerdings noch nicht genau. Hier sind ein paar nützliche Tipps, was Sie gegen die Schmerzen tun und was eventuelle Ursachen sein können.

Allgemeines

Eine Ursache des HWS Syndroms kann die zervikale Spondylose darstellen. Bei dieser bilden sich an den Rändern der Wirbel Knochensporne, sogenannte Osteophyten.

Zusätzlich nehmen die Bandscheiben an Dicke bzw. Substanz ab. Deren Fähigkeit, Stöße zu absorbieren geht verloren, was das Risiko von Symptomen wie ausstrahlende Schmerzen erhöht. Um dem entgegen zu wirken ist es ratsam, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Auch eine gute Ernährung kann sich positiv auf die Strukturen auswirken. Mehr über eine gesunde und ausgeglichene Ernährung erfahrt ihr in unserem Beitrag über Super Foods.

Eine andere potenzielle Ursache für das HWS Syndrom können die so genannten Facettengelenke sein. Diese können unter Umständen auf nahegelegene Nervenwurzeln oder das Rückenmark selbst drücken, was zu sensorischen Anzeichen wie Kribbeln oder “Nadelstichen” in den Extremitäten führt. In einigen Fällen kann es zu einem Verlust des Gefühls und der Koordination kommen.

Die meisten Menschen erleben degenerative Veränderungen, wenn sie älter werden. Über 85 Prozent der Menschen über 60 Jahre leben mit zervikalen Einschränkungen.

Übungen

Das HWS Syndrom kann, je nach Ursache mit einfachen Nackenübungen unter Anleitung eines Physiotherapeuten behandelt werden. Eine gute Übungsroutine finden Sie hier.

HWS Syndrom Ursachen

Die meisten Ursachen des HWS Syndroms entstehen durch eine langfristige Degeneration und Abnutzung der Halswirbelsäule. Eine frühere Nackenverletzung kann ebenfalls zu dieser Erkrankung führen.

Einige langfristige und sich ständig wiederholende Aktivitäten können das Risiko für die Entwicklung eines HWS Syndroms erhöhen. Beispielsweise das Tragen schwerer Lasten, ständiges Sitzen vor dem PC oder Aktivitäten, bei denen man häufig und lange nach oben schaut, sind Risikofaktoren für das Entwickeln eines HWS Syndroms.

Einige Forschungen legen nahe, dass es eine genetische Ursache geben könnte, da die Erkrankung anscheinend erblich bedingt bei Familienmitgliedern auftauchen kann.

Die Krankheit tritt normalerweise um das 40. Lebensjahr auf und schreitet mit der Zeit fort. Männer erkranken in der Regel in einem früheren Alter als Frauen.

Auch Rauchen kann das Risiko erhöhen.

HWS Syndrom Behandlung

Ein HWS Syndrom kann unter Umständen symptomlos verlaufen. Wenn jedoch Symptome auftreten, klingen sie in der Regel mit der Zeit ab.  Falls diese jedoch anhalten bzw. schlimmer werden, ist ein Besuch beim Arzt notwendig. Dieser kann verschieden Therapieverfahren einleiten, um die Symptomatik zu verbessern.

Muskelrelaxantien sind nützlich, wenn die Person muskuläre Nackenbeschwerden aufweist, bei denen sich die Nackenmuskeln plötzlich zusammenziehen.

Eine Steroidinjektion kann bei sehr starken Schmerzen helfen, diese zu Lindern.

Beispiele für Steroidinjektionen sind:

  • eine Triggerpunkt-Injektion
  • eine Facettengelenksinjektion
  • eine zervikale epidurale Steroidinjektion (ESI), die unter Bildgebung mit Hilfe einer Röntgenaufnahme durchgeführt wird

Die Physiotherapie stellt bei dem HWS Syndrom einen wichtigen Therapiepfeiler dar. Manuelle Techniken zur Schmerzlinderung sowie gezielte Dehn- und Kräftigungsübungen sind meist effektive Behandlungsmöglichkeiten.

Operation

Manchmal verschlimmern sich die Symptome von Schmerzen und Steifheit weiter, und es können neurologische Symptome auftreten. Dann kann mit dem behandelnden Arzt zusammen über eine Operation nachgedacht werden.

Eine Operation kann eine Option sein, wenn die Person

  • Anhaltende Nackenschmerzen beklagt, die in den Arm ausstrahlen
  • Verlust des Gefühls in den Händen angibt
  • Muskelschwäche feststellt

Der Chirurg kann einige Osteophyten oder hervorstehende Knochenstücke und möglicherweise auch Teile einer Bandscheibe entfernen, um den Druck auf die Spinalnervenwurzel oder das Rückenmark zu verringern.

Eine andere Art der Operation ist die zervikale Fusion. Dadurch wird der Druck auf die Wurzelgelenke und das Rückenmark verringert.

HWS Syndrom Symptome 

Das HWS Syndrom kann unterschiedliche Symptome aufweise.

In den meisten Fällen kommt es nur zu Schmerzen im Nacken, Steifheit (diese äußert sich oft beim Schulterblick während des Autofahrens) und gelegentlichen Kopfschmerzen.

Nackenschmerzen breiten sich oft in die Schultern, Arme und Hände sowie in die Schädelbasis aus. Das Bewegen des Kopfes kann die Schmerzen verschlimmern. Nackensteifigkeit tritt häufiger nach längerer Inaktivität auf, z. B. nach dem Schlafen.

Die Kopfschmerzen beginnen in der Regel am Hinterkopf und wandern dann allmählich in die obere Hälfte des Vorderkopfes.

Manchmal führen diese Veränderungen zu einer Kompression der Blutgefäße. Dies kann daher die Blutzufuhr zum Gehirn beeinträchtigen, was zu Schwindel und sogar zu Ohnmachtsanfällen führen kann.

Durch Kompression der Nervenwurzel können die Arme schwach werden. Auch die Koordination und Feinmotorik kann darunter leiden.

Hausmittel

Neben Übungen können Betroffene einige Maßnahmen zu Hause ergreifen, um die Symptome zu lindern.

Freiverkäufliche Schmerzmedikamente können Abhilfe dabei leisten, die Schmerzen zu lindern und dem Alltag etwas mehr Lebensqualität zu verleihen.

Dazu gehören Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac.

Andere Optionen sind:

  • Regelmäßige Bewegung: Dies kann helfen, die Schmerzen zu kontrollieren und das vollständige Bewegungsausmaß des Kopfes wiederherzustellen.
  • Ein Heizkissen oder eine Kältepackung: Dies kann zur Schmerzlinderung beitragen, wenn die Nackenmuskulatur schmerzt. Wärme besitzt eine entspannende Wirkung, Kälte eine schmerzlindernde
  • Eine Halskrause: Diese können vorübergehend Schmerzen lindern, wenn man sie für kurze Zeit trägt. Eine langfristige Verwendung kann jedoch zu einer Schwächung der Nackenmuskulatur führen, was meist nicht sehr förderlich ist.

Diese Mittel wirken möglicherweise nur in weniger schweren Fällen. Bei starken Nackenschmerzen sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Schnelle Fakten zum HWS Syndrom

  • Das HWS Syndrom kann eine Vielzahl an Ursachen und daher auch unterschiedliche Symptome haben
  • Eine Reihe von Übungen zur Streckung des Nackens kann helfen, Steifheit und Schmerzen zu lindern.
  • Muskelrelaxantien, Steroidinjektionen und Physiotherapie können helfen, die Symptome zu lindern. In schweren Fällen gibt es auch chirurgische Optionen.
  • Zu den Symptomen können Schwäche der Gliedmaßen und Schmerzen gehören. In schweren Fällen kann die Bandscheibe auf einen Nerv drücken und zu Sensibilitätsverlust und Bewegungseinschränkungen führen.

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