Faszientherapie bei myofaszialen Schmerzen

Die Faszientherapie, auch genannt myofasziale Therapie ist eine Behandlungsmethode, die Weltweit immer mehr in den Fokus gerät. Das noch nicht so alte Wissen über die komplexen Strukturen der Faszien wächst täglich.  Die Faszientherapie lindert Weichteilverklebungen, die Schmerzen verursachen. Einige Ursachen für chronische myofasziale oder akute Schmerzen sind leicht zu diagnostizieren. Weichteilverletzungen nach Unfällen, eine chronische Fehlhaltung oder ein entzündeter Nerv durch einen Bandscheibenvorfall gehören in der Schulmedizin zu alltäglichen Symptomatiken. Wenn Schmerzen jedoch durch myofasziale Verklebungen innerhalb des Fasziensystems verursacht werden, ist die Diagnose schwieriger, da Faszieneinschränkungen oder -verklebungen auf MRT-Scans oder Röntgenbildern bildlich nicht erfasst werden können. Dennoch haben diese Einschränkungen eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Schmerzen.

Daher beschreiben wir in diesem Beitrag kurz zusammengefasst, was es mit den Faszien und der Faszientherapie auf sich hat und wie man zu Hause dem myofaszialen Schmerzsyndrom entgegenwirken kann.

Was ist die Faszientherapie?

Faszientherapie (auch bekannt als myofasziale Release-Therapie oder myofasziale Triggerpunkt-Therapie) ist eine Art von manueller, wenig belastender Dehnung, die Verspannungen und Schmerzen im ganzen Körper löst, die durch das myofasziale Schmerzsyndrom verursacht werden.

Die Myofascial Release (MFR) Therapie konzentriert sich auf das Lösen von muskulären Verspannungen. Es gibt eine Reihe von Zuständen und Symptomen, die man mit der myofaszialen Release-Therapie behandeln kann.

Viele Patienten profitieren von einer Faszienbehandlung, wenn sie durch eine Verletzung oder Operation die Beweglichkeit der betroffenen Struktur verloren haben oder diese schmerzhaft eingeschränkt ist.

Andere Zustände, die die Faszientherapie verbessern kann, sind z.B. Fibromyalgie oder Migräne-Kopfschmerzen. Menschen, die an einer dieser Problematiken leiden klagen oftmals über:

  • Verspannungen des Gewebes, die die Bewegung einschränken oder den Körper aus dem Gleichgewicht bringen. Die führt zu sogenannten muskulären Dysbalancen.
  • Ein Gefühl von übermäßigem Druck auf Muskeln oder Gelenke, was zu schmerzhaften Verspannungsschmerzen führt
  • Schmerzen in einem oder mehreren Teilen des Körpers, einschließlich Kopf- oder Rückenschmerzen.

Was sind Faszien?

Faszien sind ein dreidimensionales Netz an Fasern, welches Strukturen im ganzen Körper umgibt. Am besten kann man sich die Ausdehnung des Fasziensystems als Bindegewebe vorstellen, welches wie ein derber Schlauch um das Muskelgewebe liegt.

Wenn die Faszie in ihrem normalen, gesunden Zustand ist, ist sie ein entspanntes und geschmeidiges Gewebe. Wenn sie eingeschränkt ist, ist sie starrer und weniger biegsam und kann enorme Lasten aushalten, die der Funktion von Kevlar ähnelt. Die Faszien sind ein durchgängiges System, das von der Fußsohle bis zum Kopf reicht und aus drei Schichten besteht:

  • Die oberflächliche Faszie liegt direkt unter der Haut. Sie speichert Fett und Wasser, wird von Nerven durchzogen und ermöglicht es den Muskeln, die Haut zu bewegen.
  • Die mittlere Faszie, welche Muskeln, Knochen, Nerven und Blutgefäße umgibt und bis auf die Zellebene durchzieht.
  • Die tiefe Faszie, die innerhalb der Dura mater (der äußeren Hirnhaut) des kranialen Sakralsystems sitzt

Faszienverklebungen können in allen Schichten auftreten.

Ursachen von myofaszialen Schmerzen

Myofasziale Schmerzen können mehrere Ursachen haben. Der Schmerz kann entweder von der Skelettmuskulatur kommen oder aber durch das Bindegewebe erzeugt werden, die durch straffe Faszien „eingeklemmt“ sind. Darüber hinaus erzeugt in manchen Fällen das beschädigte myofasziale Gewebe selbst den Schmerz, manchmal aber auch ein sogenannter ‚Triggerpunkt‘, an dem eine Kontraktion der Muskelfasern stattgefunden hat. In beiden Fällen hemmt die Einschränkung oder Kontraktion den Blutfluss zu den betroffenen Strukturen, wodurch die „Verklebung“ problematischer wird, wenn diese nicht behandelt wird.

Das Ziel der Faszientherapie ist es, die Faszien zu dehnen und gleichzeitig zu lockern, sodass sich diese und andere angrenzende Strukturen freier bewegen können, was in einer Bewegungsverbesserung des Patienten resulitert. Aus diesem Grund wird die Faszientherapie manchmal auch als „Myofascial Release“-Therapie bezeichnet.

Wer bietet Faszientherapie/ Myofascial Release-Therapie an?

Faszientherapie wird von medizinischem Fachpersonal durchgeführt. Dazu gehören osteopathische Ärzte, Osteopathen, Chiropraktiker, Physio- oder Ergotherapeuten.

Wichtig ist vor allem, dass sich der Therapeut im Besitz eines staatlich anerkannten Zertifikats befindet, welches das „best practice“ gewährleitet.

Ergänzende Behandlungen zur Faszientherapie

Myofasziale Therapie kann eine Ergänzung zu anderen Behandlungen sein. Patienten, die sich einer Faszientherapie unterziehen, können auch von weiteren konservativen Behandlungsmaßnahmen profitieren, die darauf abzielen, Schmerzen zu kontrollieren und Muskeln oder Gelenke flexibel und locker zu halten. Dazu gehören:

  • Die Verwendung von rezeptfreien Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen
  • Anwendung von Wärme zur Beruhigung hypertoner Muskeln
  • Eis zur Beruhigung geschwollener Bereiche.
  • Durchführung von Dehnungsübungen, um die Flexibilität zu erhalten und den Bewegungsumfang zu erhöhen
  • Aerobes Training, um den Blutfluss zu den betroffenen Bereichen zu verbessern.

Die Faszientherapie kann auch in Kombination mit anderen Behandlungen wie Akupunktur, Manipulation, physikalische Therapie oder Ergotherapie unterstützt werden, um deren Effektivität zu erhöhen. Ebenso kann auch die Ausrichtung des Skeletts und der Muskeln vor einer Operation verbessert werden und somit Sportlern helfen, ein besseres Ausgangsniveau vor sportlichen Wettkämpfen zu erreichen.

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