Training als Schmerzmittel – Das sagt die Evidenz

Training als Schmerzmittel

Schmerzen sind ein weitverbreitetes Gesundheitsproblem, das die Lebensqualität vieler Menschen beeinträchtigt. Standardmäßig werden Schmerzmittel wie Analgetika zur Linderung von Schmerzen eingesetzt. In den letzten Jahrzehnten haben jedoch zahlreiche wissenschaftliche Studien gezeigt, dass Training und körperliche Aktivität ebenfalls eine wirksame Rolle bei der Schmerzlinderung spielen können. Dieser Artikel untersucht daher die aktuellen Stand der Wissenschaft zu dem Thema „Training als Schmerzmittel“.

Physiologische Grundlagen vom Training als Schmerzmittel

Freisetzung von Endorphinen

Eine der Hauptursachen für die schmerzlindernde Wirkung von Training ist die Freisetzung von Endorphinen im Körper. Endorphine sind körpereigene Substanzen, die als natürliche Schmerzmittel fungieren. Körperliche Aktivität, insbesondere Ausdauertraining, fördert die Ausschüttung von Endorphinen, was zu einer Reduktion der Schmerzempfindung führt.

Neuroplastizität des Gehirns

Training trägt zur Neuroplastizität des Gehirns bei, indem es die Verbindungen zwischen Neuronen stärkt und neue Nervenbahnen bildet. Dieser Prozess kann die Schmerzverarbeitung im Gehirn modulieren und Schmerzen effektiver reduzieren.

Studien zum Thema Training als Schmerzmittel

In einer randomisierten kontrollierten Studie von Jones et al. (2014) wurden Teilnehmer mit chronischen Rückenschmerzen in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe erhielt ein strukturiertes aerobes Ausdauertraining, während die andere Gruppe keine Intervention erhielt. Nach sechs Wochen zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Schmerzintensität und der körperlichen Funktion in der Trainingsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe.

Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Schmerzreduktion

Eine druckfrische randomisierte kontrollierte Studie von Fanning et al. (2023) wertete die Ergebnisse mehrerer Studien aus, die den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Schmerzreduktion bei älteren Menschen untersuchten. Die Analyse ergab eine konsistente und signifikante schmerzlindernde Wirkung von Bewegung bei verschiedenen Arten von Schmerzen, einschließlich Muskel-Skelett-Schmerzen, neuropathischen Schmerzen und chronischen Schmerzen.

Yoga zur Schmerzlinderung bei Patienten mit Fibromyalgie

In einer Studie von Lazaridou et al. (2022) wurde die Wirkung von Yoga-Übungen auf Patienten mit Fibromyalgie untersucht, einer Erkrankung, die von weitverbreiteten Muskelschmerzen begleitet wird. Die Teilnehmer der Studie, welche regelmäßig über ein Zeitraum von sechs Wochen Yoga praktizierten, zeigten eine signifikante Verringerung der Schmerzintensität, eine Verbesserung der Schlafqualität und eine erhöhte Beweglichkeit.

Mechanismen der schmerzlindernden Wirkung verschiedener Trainingsarten

Ausdauertraining

Ausdauertraining, wie Laufen, Radfahren oder Schwimmen, hat nachweislich eine positive Wirkung auf die Schmerzreduktion. Neben der Freisetzung von Endorphinen fördert Ausdauertraining die Durchblutung, trägt zur Entzündungshemmung bei und stärkt die Muskulatur, was die Belastbarkeit erhöht und Schmerzen verringert.

Krafttraining

Krafttraining, wie Gewichtheben oder Widerstandsübungen, kann ebenfalls die Schmerzlinderung fördern. Es hilft, die Muskelkraft und -flexibilität zu erhöhen, was die Belastung auf Gelenke und Weichteile reduziert und somit Schmerzen bei bestimmten Erkrankungen wie Arthritis oder Gelenkverletzungen lindern kann.

Yoga und Pilates

Yoga und Pilates konzentrieren sich auf Körperhaltung, Flexibilität und Entspannung. Studien haben gezeigt, dass diese Praktiken die Schmerzempfindlichkeit reduzieren können, indem sie Muskelverspannungen lösen, die Stressreaktion verringern und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.

Training als Teil eines umfassenden Schmerzmanagement-Ansatzes

Obwohl Training als Schmerzmittel effektiv sein kann, ist es wichtig zu betonen, dass es in den meisten Fällen als Teil eines umfassenden Schmerzmanagement-Ansatzes angewendet werden sollte. Kombiniert mit medizinischer Behandlung, Physiotherapie und psychologischer Unterstützung kann Training dazu beitragen, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität von Schmerzpatienten erheblich zu verbessern.

Fazit – Training als Schmerzmittel

Die vorliegenden wissenschaftlichen Studien zeigen, dass Training und körperliche Aktivität eine bedeutende Rolle bei der Schmerzlinderung spielen können. Die Freisetzung von Endorphinen, die Förderung der Neuroplastizität des Gehirns und die Stärkung der Muskulatur sind nur einige der Mechanismen, die zu diesem positiven Effekt beitragen. Es ist wichtig, dass medizinische Fachkräfte und Schmerzspezialisten die Integration von Training in die Schmerztherapie in Betracht ziehen, um den Betroffenen eine ganzheitliche und wirksame Behandlung zu bieten.

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